Trends und Statistiken
Elektromobilität auf den Punkt gebracht
Trends und Szenarien der Elektromobilität
Der Trend zur Elektromobilität ist unumkehrbar. Politische Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen gelten dabei als wichtiger Treiber. Wann genau der Tipping Point in Deutschland erreicht wird, hängt von einer Vielzahl von weiteren Faktoren ab. Die Kundenakzeptanz spielt dabei eine wesentliche Rolle. Aus Kundensicht kommt der Kostenvorteil eines elektrisch betriebenen Fahrzeugs im Sinne der Total Cost of Ownership (TCO) hinzu. Und nicht zuletzt führen in den nächsten Jahren geringere Batteriekosten und technologische Errungenschaften in der Produktion zur Egalisierung der Kostennachteile eines Elektrofahrzeugs gegenüber Wagen mit Verbrennungsmotoren. Neben einem niedrigerem Kaufpreis sind eine flächendeckende Ladeinfrastruktur sowie ein attraktives und breites Modellportfolio entscheidend.
Europäische Vorgaben zur Reduzierung von CO2-Emissionen

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an die Veröffentlichungen der Europäischen Kommission (2021)
Die Europäische Kommission hat am 14.07.2021 mit dem “Fit for 55” Klimapaket ihre Klimaziele für den nächsten Jahre noch mal deutlich verschärft - insbesondere mit tiefgreifenden Effekten auf den Verkehrssektor. Demnach soll ab dem Jahr 2035 praktisch kein Pkw mit einem Verbrennungsantrieb neu zugelassen werden. Darüber hinaus werden strengere Emissionsnormen definiert, die jetzt schon ein noch stärkeres Handeln von allen Akteuren zur Reduktion der CO2-Emissionen notwendig machen.
Benötigte Elektrofahrzeuge zur Einhaltung der CO2-Emissionsziele in Deutschland

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an KBA und Nationale Plattform Elektromobilität (2021)
Im Jahr 2021 wurden insgesamt 681.410 Elektrofahrzeuge neu zugelassen, mit einem BEV-Anteil von 355.961 und PHEV von 325.449. Der Elektro-Bestand (Stichtag 01.01.2022) wuchs auf insgesamt 1.184.416 an. Dabei lag der BEV-Anteil bei 618.460 und PHEV bei 565.956. Es ist ein klarer Trend zu rein batteriebetriebenen Fahrzeugen zu erkennen. Die verschärften EU-Klimaziele machen in Deutschland einen deutlich schnelleren Hochlauf der Elektromobilität erforderlich. Die bereits vorher definierte ambitionierte Zielsetzung von 7 bis 10 Millionen Elektrofahrzeugen wird weiter nach oben korrigiert. Bis zum Jahr 2030 müsste der Bestand an Elektrofahrzeugen in Deutschland den Prognosen der Nationalen Plattform Elektromobilität zufolge auf mindestens 14 Millionen ansteigen. Die Berater der Bundesregierung prognostizieren, dass 2030 schon über 80% aller neu zugelassener Fahrzeuge in Deutschland Elektrofahrzeuge sein werden. Die neue Bundesregierung setzt derzeit sogar den Bestand von 15 Millionen Elektrofahrzeugen als Ziel für das Jahr 2030 fest. Ob diese Zahlen aufgrund der globalen Krisen derzeit weiterhin angestrebt werden oder noch Anpassungen folgen ist noch nicht abzuschätzen.
Prognostizierter Strombedarf für das Laden von E-Autos in Deutschland bis 2030

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an die Prognosen von Boston Consulting Group (2021)
Laut den Prognosen der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) steigt das Umsatzpotential mit Stromverkauf an privaten oder öffentlichen Ladesäulen bei gleich bleibenden Marktpreisen in Deutschland von derzeit rund 300 bis 500 Millionen Euro (bei einem geschätzten Strombedarf von 1TWh) auf ca. 7 Milliarden € (bei einem geschätzten Strombedarf von 18 TWh) im Jahr 2030.
Prognostizierter Bedarf an öffentlichen Ladepunkten in Deutschland bis 2030

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an BNetzA (2022), Boston Consulting Group (2021) und Bundesregierung (2021)
Zum Stichtag 01.01.2022 gab es in Deutschland 25.868 Ladeeinrichtungen mit 52.203 Ladepunkten (44.486 Normal- und 7.171 Schnellladepunkte). In Schätzungen der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) wird davon ausgegangen, dass sich der Bedarf an öffentlich zugänglichen Ladepunkten innerhalb von 10 Jahren in Deutschland auf rund 400.000 Stück erhöht. Der Anteil an Ultraschnellladesäulen (HPC) mit einer Leistung von über 150 kW beträgt dabei den Prognosen zufolge ca. 12%. Mit Blick auf die neu definierten Zielsetzungen der Bundesregierung werden jedoch deutlich mehr Ladepunkte benötigt.
Batteriepreisentwicklung

Quelle: Angaben und Prognosen von Horváth & Partners (2020)
Batterien zählen zu den größten Kostentreibern bei einem Kauf eines Elektrofahrzeugs und haben damit einen entscheidenden Einfluss auf die Akzeptanz. Nach übereinstimmenden Prognosen wird der Preis für gängige Lithium-Ionen Batterien kontinuierlich sinken. Ab dem Jahr 2021 sind Preise unter 100 Euro pro Kilowattstunde zu erwarten. Fallende Batteriepreise führen folglich zu geringeren Kaufpreisen für Elektrofahrzeuge.